Dienstag, 06.09.2005
Um sieben frühstücken wir. Um acht sind wir bereits in der Altstadt unten, fotografieren die wunderbaren Fachwerkhäuser und
brechen 8.30, nachdem auch Spanni noch einen Film gekauft hat, auf. Solange die Sonne noch nicht weit oben steht, ist auch der Wind kaum zu spüren. Das ändert sich erst, als es wieder heiß wird,
Mit zunehmender Temperatur wird die Gegenwind wieder wesentlich heftiger, doch da sind wir schon über die Elbebrücke in Dömitz geradelt und kommen nun, etwas langsamer, wir nehmen aber statt dem
windausgesetzten Deichweg, lieber auch die parallel verlaufende baumgesäumte Straße bis Lenzen. Auch heute wieder etliche Elb-Radler unterwegs. Die sind nun im Gegensatz zu uns in der richtigen
Windrichtung unterwegs.
Ab Lenzen, dort größere Rast nach 45 km, geht es nun bis Wittenberge größtenteils am Deich entlang. Erst die letzten Kilometer bis
Wittenberge können wir nun wieder die windgeschützte Straße nehmen.
Wittenberge erreichen wir gegen 12 Uhr nach 75 Kilometern. Die Stadt, bis auf ein paar Quadratmeter Altstadt macht einen ziemlich
tristen Eindruck. Wir sind in Mecklenburg-Vorpommern, hier hat sich seit der Wende außer ein paar Großmärkten leider nicht viel bewegt. Also verlassen wir das Städtchen und machen erst nach 90
Kilometern in Rühstädt, der storchenreichsten Gemeinde Deutschlands, große Mittagspause mit Bratkartoffeln, Spiegelei und zwei Radlern. Störche sind hier allerdings keine mehr zu sehen, die sind
schon auf dem Weg in den Süden.
Die Wege, an der Havelmündung vorbei werden schlechter, besonders hart trifft es bei mir immer die Hinterradfelge auf den
steinigen Feldwegen. Bis Havelberg dann leicht bergauf, die Hitze ist groß, nervt, der Wind ist belastend, im Prinzip haben wir keine Chance, uns, außer bergab, mal vom Treten zu erholen.
Havelberg durchqueren wir, dann nehmen wir in Sandau die Elbfähre und von dort geht es südlich nach Arneburg weiter. Spanni erntet zwischendurch mal ein paar Äpfel am Wegrand. Die schmecken
wirklich gut.
Arneburg, hier sieht man ein tolles Beispiel für den Aufbau Ost - eine funkelnagelneue große Industrieanlage inmitten der Pampa,
weit weg vom nächsten Ort, daneben die alten, noch nicht vollständig abgerissenen Anlagen. Geisterhaft…
Arneburg… Wir überlegen, wie weit wir noch fahren wollen, aber trotz der folgenden Hügelstrecke kommen wir plötzlich besser als
gedacht voran und schaffen es bis Tangermünde. Als wir ratlos an der lächerlichen Informationstafel stehen und nicht so recht wissen, wie wir nun eine preiswerte Unterkunft finden sollen, spricht
uns just in diesem Moment Einer an. Elbradtourist wie wir versteht sich… Er empfiehlt unweit in der Altstadt für 30 EUR ein Hotel, wo er auch ist. Eine billigere Pension hatte er abgesagt, da
sagte ihm die Dusche auf der Etage nicht zu. Aber wir nehmen die. Die Gastgeberin schaut zwar ziemlich verdrießlich, aber für 16,- EUR ignorieren wir das.
Abendessen beim „Paulaner“, Bratkartoffeln mit Matjes… Das wollte ich eigentlich schon an der Küste genießen!
153,10 km, 7:47:57; Schnitt: 19,63 km/h