Thengboche -Khumjung


Dienstag, 21.11.1995
Der Tag heute war die Hölle.
Alles fing gestern abend mit Dünnpfiff an, aber das Immodium half rechtzeitig.
Trotzdem war es im Busch auf der nächtlichen Anhöhe vor der dunklen Kulisse von Everest und Lhotse recht windig, kalt und ungemütlich.
Und am heutigen Morgen nach einer schlecht verbrachten Nacht sind wir alle beide, selbst Frank, der sich bis jetzt eisern hielt und in jeder Lebenslage Unmengen essen konnte, total down.
Ich habe einen unheimlichen Druck im Kopf, Husten und ein schlimmes Schwächegefühl, Frank hat Fieber ist auch sehr sehr schwach.
Da ist eine weitere Nacht auf 3800 in Khumjung vielleicht auch ziemlich ungesund.
Zum Breakfast trinken wir nur Tee, dann schleichen wir hinab nach Phunki. Und dort, auf 3200 sind die Kopfschmerzen wie weggeblasen. Aber wir müssen wieder hoch.
Auch hier im Flußtal sind wir nur in der Lage, Lemon­ Tee zu trinken.
Der nun folgende Aufstieg nach Khumjung wird zur unvergeßlichen Strapaze.
Teepause auf halber Höhe, der Kopf meldet sich wieder, weiter hinauf wird es immer schlimmer und langsamer.
Für die Landschaft haben wir keine Augen mehr, nur endlich ankommen!!!
Und 14 Uhr sind wir da.
Mit hämmernden Kopfschmerzen krieche ich in den Schlafsack, das Essen fällt aus, das kriege ich einfach nicht hinunter.
Frank geht es im Laufe des Nachmittags besser, er geht wenigstens noch Abendbrot essen.
Und glücklicherweise hat er für mich noch ein Stück Schokolade aufgetrieben.
Also so besch... ging es mir in den Bergen noch nie. Und Chuldim, der nochmal nach Shyangbo­che hinübergelaufen ist, um sich für einen vorfristigen Rückflug für morgen zu kümmern, kehrt erfolglos zurück.
Alles voll ausgebucht.
Also noch ein Tag in dieser Höhe.