Elberadweg
Samstag, 03.09.2005
Der Zug nach Bremen fährt 9.38. Spanni ist bereits seit 8 Uhr auf dem Bahnhof, denn er musste von Chemnitz über Riesa fahren. Auf
der direkten Strecke nach Leipzig ist Bus-Schienenersatzverkehr, dort nimmt man keine Fahrräder mit.
Und voller Überraschung sehe ich sein leichteres Gepäck. Tolle Absprache! Er war der Meinung, ich würde keinen Schlafsack
mitbringen, ich dagegen hatte das Teil aufgeladen, weil er so überzeugend von einer Frei-Biwak-Nacht am Fluss gesprochen hatte.
Die Frauen werden sich freuen. Sie können so etwas doch besser organisieren. Na ja… Ein
entsprechend lange geöffnetes Gepäckschließfach gibt es auch nicht, maximale Aufbewahrungsdauer sind 72 Stunden, das reicht nicht.
Also nehme ich das Ding eben mit.
Wir verstauen die Räder im Fahrradabteil, das ist hier im IC gut gemacht, und da der Zug nicht voll ist, sitzen wir gleich in
Sichtweite.
Halle, Magdeburg, Braunschweig, der graue Hochnebel löst sich auf, es wird immer sonniger und wärmer.
Hannover, Norddeutschland, Bremen… Dort haben wir 5 Minuten zum Umstzeigen, der Zug ist zum Glück pünktlich, aber als wir die
schweren Räder auf den Bahnsteig gewuchtet haben, kommt die Ansage, dass die Regionalbahn nach Cuxhaven von einem anderen Gleis abfährt. Also alles zurück… Schlepperei… Aber das ist nun von
Vorteil, wir sitzen fast als erste im Zug und auch die nachkommenden Radtouristen kommen gerade so noch in die Bahn.
Nun geht es über immer flacher werdendes Land weiter nach Norden, der Küste entgegen. Die Wälder werden spärlicher, weite Weiden,
Kühe, Schafe überall, die Windräder werden immer mehr. Bremerhaven, die Hafenkräne sind gut zu erkennen. Und dann schließlich Cuxhaven, der Bahnhof, der Hafen nebenan, wir radeln in Richtung
Duhnen, wo die Jugendherberge sein soll. Duhnen ist ca. 5 Kilometer entfernt, ein reiner Urlauberort, Hotels, Herbergen und schnell finden wir auch die unmittelbar an der Küste befindliche
Jugendherberge, bezahlen 20 EUR für den JH-Ausweis und 21,- EUR für die Unterkunft und wollen dann eigentlich, nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, baden gehen.
Doch als wir auf dem Deich stehen, sehen wir nur Schlamm so weit das Auge reicht. Ebbe! Also Wattwanderung hinüber zur Kugelbake.
Große Containerschiffe fahren die Elbe hinein und hinaus, das sieht sehr eindrucksvoll aus. Und die Kugelbake, ein im 18. Jahrhundert errichtetes Seezeichen, ist das sichtbare Zeichen, dass hier
die Elbe aufhört und das offene Meer beginnt. Der Strom ist hier so breit, dass man das gegenüberliegende Ufer nur schwer erkennen kann.
Abends stehen wir noch im Hafen, dort wo die „Wappen von Hamburg“ nach Helgoland abfährt und essen prima frischen Räucherfisch.
Anschließend genießen wir noch die Abendstimmung am Strand, es wird empfindlich kühl, aber morgen sind wir schon weit im Land. Gegen 22 Uhr ist Ruhe.