08. Marching - Regensburg

Schon der letzte Tag unserer Tour - das ist sehr schade und die Stimmung ist etwas gedrückt. Wieder einmal haben wir einen Punkt erreicht, der stellt sich schon nach zwei, drei Tagen bei diesem gleichmäßigen ruhigen Tagesablauf ein, dass der Körper sich anpasst und man einfach weiter radeln könnte, so lange das Geld (meinetwegen) und die Zeit (leider zu wenig) reichen würden.


So aber geht es eben nun auf den letzten Abschnitt der diesjährigen Flussradtour - mit ein ganz klein wenig Wehmut.

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Herzlich vom Bauern verabschiedet muss nach einigen Kilometerchen am Deich ein kleiner Höhenzug überquert werden, ehe man es dann sacht und lange nach Weltenburg hinab rollen lassen kann.
Wetter wieder sonnig, Schiebewind, schwül.


Hinter Weltenburg durchbricht die Donau bis Kelheim einen Bergriegel in einem engen Tal, wo kein weiterer Platz für Wege, Straßen usw. ist. Die Alternativen: über den Berg, teilweise entlang einer (stark befahrenen) Straße schieben und schwitzen - oder per Schiff auf dem Fluss bis Kelheim zu schippern und die Landschaft zu genießen.
Keine Frage, wir haben uns natürlich für die See-, nein Fluss-Mini-Kreuzfahrt entschieden, die Tickets bereits online vor einigen Wochen gekauft und sitzen bald darauf auf dem Dampfer und gondeln gemächlich zwischen den weißen Felsen und grünen Steilhängen hindurch. Das ist vorerst das erste große Highlight an diesem Tag. Die Befreiungshalle oben auf dem Hügel über Kelheim ist dann kein ganz großer Kulturgenuss - bietet aber ein lohnenswertes Fotomotiv.
Viel zu schnell ist Kelheim erreicht, ab hier ist die Donau übrigens schiffbar.


Wieder rollt es auf dem Deich und auf kleinen Straßen gut bis Poitkam, heute sind einige Leute unterwegs - die Donaubrücke haben wir bereits 2015 auf dem Bayern-600er und auf der Solotour München-Leipzig überquert. Wieder schließt sich ein Kreis.


Es ist nicht mehr weit bis Regensburg, so dass noch genug Zeit für ein Päuschen im Biergarten bleibt, das muss bei der windigen Hitze einfach sein. Und so gibt es auch noch einen netten Plausch mit einem jungen Paar, welches mit kleinem Kind quer durch Bayern radelt.


Kurz vor unserem Ziel muss dann natürlich auch noch der wichtigste Punkt erfüllt werden, einmal in der Donau wenigstens die Füße nass machen. Die liebe Reisegefährtin klettert dafür sogar die steile Büschung hinter, während meine Wenigkeit sich dazu nicht überwinden kann. Aber auch gut ;-)
Und dann war es das wohl. Im weiten Bogen, immer schön am Fluss entlang und nicht auf kürzestem Straßen-Weg fahren wir in Regensburg ein. DIe einmündende Naab bringt noch einmal ordentlich Wasser mit, so dass wir nun ein schönes Gefühl haben, die Donau auf ihrem Weg vom Punkt, wo das erste Wasser aus dem Berg kam, bis hin zu einem mächtigen Strom ein ganzes Stück begleitet zu haben.


Das Hotel, ein großer moderner Kasten in Zentrums- und Bahnhofsnnähe ist dank Navi zügig erreicht. Und - Punktlandung - aus den Wolken, die sich zwischenzeitlich immer mehr verdichtet und verfinstert haben - beginnt es zu donnern und zu regnen.
Perfekt.
Das Zimmer usw. ist ok, die Räder sind auch gut untergebracht - für eine Nacht geht es.


Besser ist dann allerdings der Abend in den quirligen, dicht belebten Altstadtgassen. Regensburg wirkt quicklebendig, schön, sehenswert. Ein wunderbares abschließendes Pünktchen auf dem i, ein würdiges Abschlussziel unserer Tour. Es ist ausgesprochen schwierig, ein Plätzchen in einem Biergarten zu ergattern, aber beim Griechen gibt es auch ein gutes Abendessen und dann sitzen wir (inmitten zahlloser Jugendlicher, die uns interessiert wie Zootiere mustern) am Donauufer gegenüber der Altstadtsilhouette und genießen diese Momente unter dem dramatischen Abendhimmel.
Das ist kaum steigerungsfähig und es fällt sehr schwer, sich irgendwann loszureißen.

 

Tagesstrecke: 60,75 km

 

Bilder zur Tour findet Ihr unter https://lutz-brauer.com/