Um dem Problem Gedränge im Berufsverkehr in der S-Bahn zu entgehen, fahren wir am Morgen, nachdem wir uns verabschiedet haben, mit dem Fahrrädern nach Leipzig hinein.
Wetter ist gut, sonnig, die Temperatur angenehm, also fällt das nicht schwer.
Auf dem Bahnhof ist dann noch genügend Zeit für einen Kaffee, ehe der ICE einrollt.
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Fahrt
Die Räder dann im recht knappen Fahrradabteil zu verstauen, ist schon die erste Herausforderung, denn nach uns drängen noch eine Truppe Mountain-Biker, die den Rennsteig fahren wollen und ein
paar Fernradfahrer mit hinein. Aber irgendwie geht es. Und während die Rennsteigaspiranten den Start im Zug mit Wodka-Cola begießen, steigt bei uns angesichts des Wetters die Vorfreude auf unsere
Tour.
Aber, es war zu erwarten, auf Grund eines technischen Fehlers handeln wir uns bei Eisenach ca. 20 Minuten Verspätung ein, die nur auf Grund der Tatsache, dass daraufhin der Halt in
Frankfurt-Hauptbahnhof entfällt, merklich wieder reduziert werden kann. So kommen wir (fast) pünktlich in Mannheim an, bugsieren die Räder auf den Bahnsteig, wo eine Anzeige lapidar verkündet,
dass bei unserem IC, der gleich kommen soll, der Fahrradwagen fehlt. Das gibt es doch gar nicht, wir haben die Plätze reserviert und bezahlt!!! Mit genügend Wut im Bauch stürze ich zur
Information, die sind aber sehr kuhl und fähig und kümmern sich und telefonieren mit dem Zugbegleiter. Tatsächlich hat man den Fahrradwagen wohl weggelassen - Alternative - Regionalzüge mit
Umsteigen in Karlsruhe und Ankunft erst zwei Stunden später in Villingen. Na Klasse, dann entfällt unsere Nachmittags -Tour heute. Das ist ärgerlich.
Der Zug rollt ein, der kuhle und entspannte Info-Mann kommt gleich mit und dann - siehe da, am Zug hängt doch ein Fahrradwagen. Der Info-Mann guckt genauso überrascht wie ich, nur die Türen gehen
da nicht, der Zugbegleiter muss die bei jedem Ein- und Ausstieg selbst öffnen. Beide helfen uns beim Verstauen der Räder, nun ist alles gut. Im Abteil sitzt eine Truppe Radler, die uns erzählen,
dass sie in Köln genau das gleiche Theater hatten.
Nun geht es zügig durch die Rheinebene und in den Schwarzwald hinein, wo sich der Zug höher und höher ins Gebirge hinauf schraubt. Wir haben uns entschlossen, schon ganz oben, in St. Georgen
auszusteigen, was dann auch tatsächlich gut klappt.
Eine Urlauberin, die dort uns nach dem Wohin fragt, ist gleich ganz neidisch. ;-)
Wir dagegen schwingen uns nun auf die Räder und dann geht es los.
"Brigach und Breg bringen die Donau zuweg" - den Spruch war uns bis vor Kurzem unbekannt, aber... Es gibt mehrere Theorien zur wirklichen Donauquelle, die offizielle Quelle ist demnach nun
tatsächlich in Donaueschingen unten, und die Donau beginnt (oder endet, weil man die Kilometer flussaufwärts zählt) am Zusammenfluss der beiden Quellflüsschen Brigach und Breg, die hoch oben im
Schwarzwald entspringen.
Ab Donaueschingen ist die Donau 2811 km lang. Die Breg mit 46 km Länge zählt als Hauptzufluss, weil es die Brig (die aber wiederum wasserreicher ist) nur auf 40 km bringt. D.h. die Donau wäre
demnach dann 2857 km lang.
Unser Gedanke: die Tour wirklich dort zu beginnen, wo der Fluss aus dem Berg kommt. Die Breg-Quelle ist jedoch für den Nachmittag zu weit und liegt noch einmal 100 m höher als die Brigach-Quelle,
welche vom Bahnhof nur 5 km bergauf entfernt ist.
Also ist Brigach angesagt. Der Weg hinauf, eine verkehrsreiche Straße, wird durch einen Radweg etwas entschärft und ist nicht ganz so steil wie befürchtet. So sind wir schon nach kurzer Zeit oben
an dem Bauernhof mit dem davorgelegenen kleinen Teich und dem Schild "Brigachquelle". Das Wasser aber kommt offensichtlich aus dem Keller des Hauses.
Wir knipsen die nötigen Bilder und erfreuen uns an der Bilderbuchlandschaft mit den Bilderbuch-Wiesen und Bilderbuch-Kühen dieses ca. 950 Meter hoch gelegenen Tales im Schwarzwald. Danach geht es
abwärts, zum Glück immer abseits der großen Straße, im Tal, am Bach Brigach entlang.
Die Landschaft bleibt bis hinunter nach Villingen wirklich schön und dort ist die Brig bereits ein kleines Flüsschen.
Villingen selbst, wir tangieren die Altstadt nur, viel Kfz-Verkehr, Lärm, so dass wir froh sind, über die nächsten Hügel wieder hinab an die Brig zu kommen und weiter gen Donaueschingen
rollen.
Unser Ziel, der Gasthof "Zum Hirschen" in Donaueschingen ist gegen 18.30 erreicht. Die Räder sind schnell in der Garage hinten untergebracht, uns geht es gut, es war eine schöne Einrolltour an
diesem Nachmittag, nicht zu locker, aber auch nicht zu anstrengend.
Nach dem Duschen ist noch ein Gang durchs Stadtzentrum. Vor einem Gasthof gibt es Abendbrot, der Test des Wurstsalats fällt extrem positiv aus, dazu ein, zwei gute Landbierchen aus der regionalen
Brauerei und der abschließende Besuch der offiziellen Donauquelle, die leider heute nicht mit Scheinwerfern angestrahlt wird.
Danach geht es in die Falle - alles in allem war es schon mal ein richtig guter Tag.
Tagesstrecke: 42,03 km
Bilder zur Tour findet Ihr unter https://lutz-brauer.com/