Lesen

Trübe drückende Wolken, Dämmerlicht den ganzen Tag, nass glänzendes Straßenpflaster, es ist unangenehm kalt.
Die Lust, auf dem Rad auch nur irgendeinen Kilometer zu kurbeln, hält sich sehr in Grenzen...
Man hat keinen Antrieb, sich körperlich aktiv zu bewegen.

Stattdessen sitzt man lieber im gemütlichen Sessel vor der Bücherwand unter der Leselampe, schaut ab und zu auf, stellt fest, dass es draußen immer noch regnet und rollt sich dann genüsslich wieder ein.

Behutsam mit den Fingespitzen die Form eines Buches abzutasten, den runden glatten Rücken, die leicht rauhen, beim Umblättern knisternden Seiten.

Bedrucktes Papier hat einen ganz speziellen, ganz besonderen Geruch.
Es ist, als ob man das nur an bestimmten Momenten im Jahr wahrnimmt.
Und Lesen...
Kein Nachdenken über Höhenprofile, Routen, sondern ein Erfreuen an geschliffenen Sprachformulierungen und blitzenden Dialogen.

Die leicht flackernde Kerze auf dem Tisch hat das ganze Licht, die ganze Wärme der Welt in sich.