Land der schiefen Zäune

Weshalb zieht es mich immer wieder in dieses Land der schlaglochreichen Asphaltstraßen und schiefen Zäune?

Ist es nur die Sommeridylle - da wo die Blüten in den unaufgeräumten verwilderten Gärten zwischen den rostigen Wracks der alten Autos ihre bunte Pracht entfalten und wo Gras und Wildblumen noch ungehindert an den Straßensäumen wuchern dürfen...

Ist es die Erinnerung an meine Kindheit, die im Dorfladen geweckt wird?

Der hat hier auch am Wochenende geöffnet.
Die stämmige gelangweilte Verkäuferin öffnet träge die Kasse.
Ich habe sie mit meinem kleinen Einkauf in ihrer sonntäglichen Ruhe und Andacht gestört.
Einschläferndes Fliegengesumm ist im Raum. 
Es ist dämmrig, durch die Plastikvorhänge dringt nur wenig warmes gelbes Licht.

Ein grauhaariger alter Mann sitzt auf einer Bank vor seinem Haus.
Er beobachtet mich.
Er versteht meine Eile nicht.
Und ich werde unsicher.

Weshalb Eile?
Warum bin ich hier?
Auf der Suche nach einem verlorenen Lebensgefühl, welches hier in den stillen Winkeln dieses Landes noch existieren könnte?
Will ich es finden, muss ich meine Eile abstreifen.