04. Altheim - Ulm

Die Regenfront wurde seit Tagen vorhergesagt, heute Morgen trifft sie tatsächlich ein, begnügt sich aber mit ein paar Nieselregenschauerchen, die wir beim ersten Frühstück im Bäcker von Altheim und beim zweiten Frühstück in Riedlingen, wo es auch etliche Störche gibt, wieder aussitzen.


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Danach wird es trocken - und im Laufe das Tages wieder sonnig und sehr warm. Heute wartet die "Königsetappe" auf uns. Wir wollen den Umweg durch das "Ur-Donau-Tal" über Blaubeuren nach Neu-Ulm fahren. Aber die Tage sind ja lang, also muss man keinen Stress machen.
Zunächst hügelt es wieder munter bis Munderkingen hinüber. Den Ehrgeiz, alles fahren zu müssen - nö, den haben wir nicht mehr, besser schieben und die Kräfte gut einteilen.
So kommen wir gut in Munderkingen an, schauen uns kurz in der kleinen Altstadt um und fahren dann in Ruhe weiter in der flachen Flussaue bis Ehingen.

Dort viele Autos, das muss man doch mal feststellen, dass leider die schönen Altstädte generell nicht für den Kraftverkehr gesperrt sind, sondern sich selbst durch die engsten Gässchen die dicksten Autos quälen. Schade eigentlich und nicht schön. Und als radelnder Tourist dann in einer Stadt, die man gern genießen möchte, eine Schlange von Kfz im Nacken zu haben, ist nicht gerade erstrebenswert.

Also schnell hinaus hier und wieder ins Ländliche, ins Schmiechtal in Richtung Blaubeuren hinein.

Die Straße - wie soll es anders sein, für Radfahrer lebensgefährlich, auch wenn sich Viele hier wesentlich rücksichtsvoller und weniger aggressiv verhalten, als wir es sonst gewohnt sind, aber es gibt glücklicherweise gute Radwege.
Allmendingen - Rast und Essen am Supermarkt, dann weiter, weiter....
Das Tal wird waldiger, enger, idyllischer und schon passieren wir Blaubeurens Ortseingangsschild.
Die Altstadt, viele Touris, dann das Kloster, die Räder abgestellt und dann...

 

Dann der Blautopf.
Der Blautopf, legendenumwoben,  Naturwunder im Karstgebirge ist tatsächlich so schön oder noch schöner, als auf den Bildern und in der Erwartung.
Erstaunlicherweise halten sich die Menschenmengen hier in Grenzen, das erhöht das Vergnügen, die kleine Runde um dieses blaue Wasserloch zu gehen. Die Sonnenlichter im Laub, die Schatten, die leuchtenden Wasserpflanzen und dann das tiefe Blau des in scheinbar unermessliche Tiefen abfallenden Wasserloches.
"Zuunterst auf dem Grund des Blautopfs saß ehmals eine Wasserfrau mit langen fließenden Haaren. Ihr Leib war allenthalben wie eines schönen, natürlichen Weibs, dies eine ausgenommen, dass sie zwischen den Fingern und Zehen eine Schwimmhaut hatte, blühweiß und zärter als ein Blatt vom Mohn..." - Mörikes schöne Lau, wo sonst soll sie wohnen als hier...
"Dem Blautopf wurde erst in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf den Grund gegangen. Mussten davor noch Märchen und Mythen für Erklärungen des wundersamen Naturschauspiels herhalten, gelang es 1957 zwei Münchner Tauchern, bis zum 22 Meter tiefen Grund des Blautopfes und damit an den Eingang zur Blautopfhöhle vorzudringen. Es war der Auftakt für eine Vielzahl von Tauchgängen immer tiefer hinein in den Fels. Auf dem Weg in die Unterwelt entdeckten die Forscher die unterschiedlichsten Formationen bis zu riesigen Höhlenhallen, teilweise mit Luft gefüllt – so beispielsweise den „Mörikedom“, der 25 Meter breit, 30 Meter hoch und 125 Meter lang ist.
Heute ist die Blautopfhöhle auf einer Länge von über 11 km erkundet, und ein Ende ist noch nicht abzusehen."
https://www.blaubeuren.de/de/Tourismus/Blautopf/Blauhoehlensystem/Blautopfhoehle


Wir genießen das Schauspiel und im Anschluss noch die hübsche Altstadt, ehe wir uns dann  wieder auf die Räder schwingen und die letzten 20 kmchen durch das Blautal ins chaotische Ulm fahren.


Das Hotel auf der anderen Donauseite in Neu-Ulm ist heute ein moderner Kasten, aber gut, dafür benötigen wir danach nur 10 Minuten zu Fuß ins Zentrum.

Das Münster ist gewaltig, Abendbrot (Wurstsalat ;-),  gibt es in einer netten Szene-Straßenbar, Fassbier ist aus, egal, der Durst ist nach dem Tag und der langen Tour groß, wir trinken (fast) alles...
Ulms Fischerviertel bietet in der Dämmerung noch ein paar idyllische Szenerien, dann geht der Tag allmählich in die Blaue Stunde über, genau richtig, um noch ein paar Fotos vom illuminierten Donauufer mit Münster zu machen.

Ein schöner Abschluss eines schönen Tages.
Der Blautopf - unvergesslich, das bleibt hängen...


Tagesstrecke: 83,61 km

 

Bilder zur Tour findet Ihr unter https://lutz-brauer.com/