07 Oostvoorne - Katwijk aan Zee

heutiges Tagesmotto: Push the button


Die Sonne scheint und Aardt, der Improvisationskünstler und Inas Sohn bringt uns ein üppiges Frühstück vorbei.

Wir hinterlassen 5 Euro für das liebe Gratisangebot, welches wir gestern geplündert haben, zahlen unsere Unterkunft und machen uns wieder auf den Weg.

 

--->


In Bezug auf Wind steht uns heute wohl Einiges bevor, das spürt man bereits, als wir uns durch die unendlichen Industriegebiete, an dessen Straßenrändern zahllose Möwen ihre Küken aufziehen, zum Pistoolhaven durcharbeiten müssen. Zeitweise bläst es von West so stark, dass man nur in Schrittgeschwindigkeit voran kommt.

Doch bis zur Abfahrt der Fast Ferry ist noch ausreichend Zeit. So stehen wir dann auch noch eine Viertelstunde auf der im rauen Wellengang ruckhaft schwankenden Anlegeplattform.

Die beiden Hilfsarbeiter mit vermutlich indonesischen Wurzeln haben sich ins Wartehäuschen zurückgezogen. Erst als die Fähre in Sichtweite ist, geraten sie spontan in Aktion und beginnen, emsig Zäune und Masten anzustreichen.

 

Wir haben die Schnellfähre vollkommen für uns. Der erste oder zweite oder dritte (???) Offizier schenkt uns den Preis für eine Person und hilft beim Vertäuen der Räder.
Die liebe Reisebegleiterin verschwindet dann in der warmen Kabine, mich zieht es eher an die Reling, um diese kleine Hafenrundfahrt fotografisch zu dokumentieren. Aber es kommt der Zeitpunkt, an dem die Wärme da drinnen doch sehr verlockt.

Nur - wie komme ich da rein? Einen Türgriff gibt es nicht, Knopf oder Automatik offensichtlich auch nicht, die liebe Reisebegleiterin grinst, der Fährmann auch...
Hmmm.
"Push the button" - ja klar, aber wo ist der????
Na "push the button." eben. Beide gestikulieren heftig, bis ich endlich begriffen habe.
Der  riesige schwarze Boppel neben der Tür, den ich für eine Alarmglocke hielt - das ist der "Button". Kaum zu übersehen. "Push the Button."
Klar doch - ganz einfach...


Hoek van Holland, Anlegeort der England-Fähre, aber vom Wasser aus nicht halb so beeindruckend wie der Teil des Hafens, der uns soeben quasi gratis präsentiert wurde. Auf den weiten Umweg durch die Stadt Rotterdam selbst verzichten wir jedoch, so viel Zeit ist nicht.
Hoek van Holland, klingt irgendwie gut. Hier findet auch der Nordseeküstenradweg von England her auf dem Festland seine Fortsetzung. Und diesem folgen wir jetzt.
Wieder geht es durch endlose herrliche Dünengebiete, es rollt nun einfach wunderbar, ein, zwei Päuschen mit Abstecher zum Strand streuen wir jedoch ein.
Das muss sein. Die wilde See, die menschenleeren Strände, der Blick im Salzwasserdunst hinüber zu Rotterdams Hafenanlagen oder der Skyline der Seebäder, wie z.B. Scheveningen. Dazu gibt es dank des stürmischen Windes Sand wie aus dem Gebläse, ins Gesicht und in die Augen... Das geht ab.
Die finsteren Schauerwolken über weißen Schaumkronen, ein merkwürdig gelbes Licht, das ist sehr sehr eindrücklich und schön...


Scheveningen, Den Haags Seebad-Vorort, ist dagegen weniger schön. Chaotisch, laut ungemütlich... Sehr städtisch.
Bis zum Tagesziel Katwijk aan Zee zieht es sich nun etwas hin, der Wind dreht noch ein wenig, heute ist der nicht unser Freund. Es bewölkt sich wieder zunehmend, bleibt aber trocken.


Katwijk aan Zee. Die Rezeption unseres Hotels ist dank Navi gleich gefunden. Unser Zimmer liegt dezentral (nur 200 Meter vom Meer entfernt und durch eine Häuserreihe gegen den Wind geschützt. Das Schaufenster (im Erdgeschoss) verwundert - wer weiß, welche Funktion die Räume früher hatten. Aber es gibt Vorhänge. Und, eigentlich als Familien-Appartement gedacht, wir zahlen trotzdem nur DZ-Preis, gibt es im Untergeschoss noch einen Raum, mit Bullaugen und zwei Betten.
Nach dem Duschen sehen wir uns zunächst den Ort an, der hat etwas mehr und angenehmere Badeort-Atmosphäre als das, was wir bisher erlebten. Es gibt auch ein Cafè, etwas speziell, gemütlich, besonders, alternativ und schick, wo es ein Sandwich und guten Kaffee von der netten Chefin gibt.
Danach kurzer Einkauf im Supermarkt, Getränke, etwas Obst, ehe wir bei zunehmendem Sonnenschein und sehr klarem Licht mit ausgesprochen intensiven Farben einen ausgedehnten Strandspaziergang unternehmen und den Kite-Servern zuschauen.
Katwijk ist wirklich nett.


Spätabends, nach kurzem Entschluss, springe ich dann schnell noch einmal hinüber zum Strand, um auch die Abend- und Sonnenuntergangsstimmungsfarben einzufangen. Die Gelegenheit ist heute günstig - nur, es wird einfach nicht dunkel hier...


(50 km)

 

Die Route dazu gibt es hier