06 Kamperland - Oostvoorne

Trotz Rücken hat Jan (?) ein gutes Frühstück für uns.

Es sind ja doch einige Gäste, Ehepaare aus NL hier in der Pension.


Langsam stellt sich auch unser sonst üblicher Rhythmus auf Radreise-Modus um.
Waschen, Packen, Rad kontrollieren, los gehts (noch nicht)...

 

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Am Hinterrad ist gestern in Middelburg doch eine Speiche gebrochen. Ärgerlich, aber wir müssen ja nun erst einmal weiter.

Hier in Kamperland eine Werkstatt zu suchen kostet Zeit. Also doch los...
Es war nicht schlecht hier. Das Wetter ist wieder wie gewohnt trübe, als wir die paar Kilometer übers flache Land hinüber zur Ooster-Schelde radeln.


Und dann stehen wir schon an den überdimensionalen Delta-Sperrwerken. Es ist beeindruckend, was der Mensch da errichtet hat, um das Land hier vor dem Wasser zu schützen.
Diese gewaltigen Sperrwerke wurden, so erzählt es Tage später Pascal in Zaandam, nach der verheerenden Sturmflut von 1953, bei der fast 2.000 Menschen und 200.000 Tiere ums Leben kamen, errichtet. Damals drang die Flut sogar bis ins Hinterland nach Antwerpen vor.


Nach Zeeland erreichen wir nun die nächste Insel im Scheldedelta und den Ort Burgh-Haamstede. Und dort gibt es einen Fahrradverleih mit Werkstatt. Allerdings haben die keine Zeit, leider, doch sie schicken uns ins Zentrum, wo in einem Hinterhof eine weitere kleine Werkstatt existiert. Na klar, ist doch kein Problem. Der gemütliche Radspezialist zieht in wenigen Minuten mit geübten Griffen eine neue Speiche ein und zentriert gleich noch das Rad. Fertig, und das nur für ein paar Euros. Super, das ist wirklich sehr nett. "Gute Weiterfahrt."


Der nächste lange Deich, die nächste Insel, der Wind meint es heute gut mit uns und weht von Südwest. So lässt sich heute die Sonne schon um die Mittagszeit blicken, als wir in einem Restaurant am Strand ein gutes (und dieses Mal reichliches) Essen und ein kühles Bierchen bekommen. Dazu ein Blick auf den weißen Sand und das blaue Meer unterm blauen Himmel. Toll, das ist Urlaub.
Sehr angenehm fahren lässt es sich danach durch die weiten herrlichen Dünengebiete, hinter dessen Stränden schon die Schornsteine und Anlagen von Rotterdams riesigem Hafenaußenposten, der Maasvlakte, in der Ferne zu sehen sind.


Ein Sperrwerk weiter kommen wir nun auf die letzte Insel im Delta und Oostvorne, unser heutiges Tagesziel ist bald darauf erreicht.
Als wir suchend vor dem Häuschen stehen, werden wir schon mit rauer Stimme begrüßt.

"Sucht ihr das B en B?" Ja, das suchen  wir... "Ich bin Ina. Kommt rein..."


Die Reisegefährtin ist begeistert von der Garten-Idylle, in die sich auch das Häuschen mit der Wohnung, einem ehemaligen umgebauten Stall passend einfügt. Ina spürt das und so hat die Reisegefährtin sofort mehrere Steine bei ihr im Brett.

Es ist aber auch ausgesprochen nett und sehr persönlich hier, allerdings wirken die schwankenden Fußböden und die verkehrt herum eingebauten Türschlösser doch eher von hoher Improvisationskunst und Eigenbau. Aber das spielt alles keine Rolle, es ist wirklich schön hier. Die anderen Gäste, eine Familie wohnen gleich nebenan - Sachsen - natürlich.
Dem sonnigen Obstgarten verleihen dann unsere zum Trocknen aufgehängten Trikots noch eine bunte Note.
In den Ort wollen wir heute auch nicht mehr, müssen wir auch nicht, Ina hat zahlreiche Gratisgetränke, Obst und Snacks deponiert, an die wir uns nun schadlos halten.

(66,82 km)

Die Route dazu gibt es hier