Vorbemerkung

Wir haben mal wieder eine Reise gemacht.

 Und da die Schlussbemerkungen sowieso kaum jemand liest, bringe ich das jetzt ganz dezent schon im Vorfeld des Reiseberichts unter.

Warum schreibt man eigentlich einen Bericht? Schilderungen von Geschehnissen, Landschaften usw. sind fast immer sehr subjektiv eingefärbt und können nur in wenigen Fällen vom Leser so nachvollzogen werden, ... --->

 


wie man es selbst erlebt hat, die Fakten dagegen kann man u.U. besser in den einschlägigen Reiseführern nachlesen.

Trotzdem regt aus eigener Erfahrung ein Reisebericht häufig dazu an, es in dieser oder ähnlicher Form auch einmal zu versuchen.

 

Die Reise, die wir unternahmen, ist an sich nicht einmal sonderlich spektakulär, aber die wenigen Tage, an denen wir unterwegs waren, lieferten (wieder einmal) ganz elementare Erkenntnisse.

 

Der Weg ist das Ziel – mittlerweile zur Phrase verkommen – hat sich erneut als eine grundlegende Wahrheit heraus gestellt. Man legt zwar einen Punkt, den man am Tag erreichen möchte, fest. Doch der Weg dahin, mit der Summe seiner Bilder, Eindrücke und Reflexionen, das ist das, was man letztendlich für sich selbst in den Alltag zurück mitnimmt, was sich für längere Zeit danach einprägt. Der Ort, den man am Ende des Tages erreicht, ist lediglich der Punkt am Satzende.

 

Die Reduktion der persönlichen Ansprüche auf ein Minimum – noch bei Reiseantritt kann man es sich kaum vorstellen, dass es möglich ist, nur mit kleinem Gepäck gut zu reisen. Man teilt den Tag auf in einen simplen, sich immer wieder erneut wiederholenden Ablauf; Packen, Frühstücken, Fahren, Ankommen, Regenerieren.

Das befreit nach einer gewissen Zeit auch die Gedanken von unnötigem Ballast. Der Alltag ist weit weg, man reduziert seine Erwartungen darauf, dass der zu erwartende Regen möglichst in der Nacht schon durchziehen, der nächste Gasthof nicht mehr weit entfernt oder die nächste Pension bitte wieder ein gemütliches Zimmer haben möge.

 

Die Selbstbewusstsein – man bewegt sich, aus eigener Kraft – und das ist das Faszinierende – kann man es schaffen, einmal bis ans weit entfernte Meer zu fahren, nicht mit Hilfe von teuer erworbenen PS und im angewärmten Autositz liegend, sondern auf einem schmalen Fahrrradsattel mit den eigenen begrenzten Kräften und Fähigkeiten. Man braucht zwar Tage und nicht Stunden – aber was kann man in dieser Zeit schon gewinnen? Ein paar Stunden mehr am Strand oder an der Bar? Wir denken, man verpasst eher die große Chance, in einem ganz behutsamen Tempo, ein wunderbares Land und wirklich sympathische Leute ganz intensiv zu erleben – und sich dabei – so ganz nebenbei, selbst neu kennen zu lernen. Mööönsch – ist ja wirklich toll, was ich als Gelegenheitsradler alles schaffen kann.

 

Der Preis – man schätzt das erreichte Ziel der Reise um so bewusster und zelebriert das Ankommen. Welch ein Moment, jetzt endlich auch am rauschenden Meer zu stehen.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    lumacagabi (Donnerstag, 24 November 2016 19:38)

    klasse Bilder!!!

  • #2

    Radelnder Uhu (Freitag, 25 November 2016 15:39)

    Vielen Dank :-)